Überblick:
Standard Operating Procedures (SOPs)
Standard Operating Procedures (SOPs) sind detaillierte, schriftliche Anweisungen, die es Mitarbeitenden ermöglichen, wiederkehrende Aufgaben und Prozesse einheitlich und fehlerfrei durchzuführen. SOPs bilden einen zentralen Baustein im Qualitätsmanagement, da sie Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Konsistenz sicherstellen.
1. Definition und Zweck
- Definition
Eine SOP beschreibt Schritt für Schritt alle notwendigen Aktivitäten, Verantwortlichkeiten und Ressourcen für einen Prozess oder Teilprozess. - Ziel
- Einheitliche Abläufe gewährleisten
- Fehler- und Variationsquellen minimieren
- Einarbeitung neuer Mitarbeitender beschleunigen
- Nachweisbarkeit für Audits und Zertifizierungen sicherstellen
2. Aufbau einer SOP
- Titelblatt
- SOP-Nummer / Version
- Titel des Prozesses
- Freigabedatum und –instanz
- Zweck & Anwendungsbereich
- Kurze Beschreibung, warum die SOP existiert
- Geltungsbereich (Abteilung, Standorte, Ausnahmen)
- Begriffe & Abkürzungen
- Erklärung fachspezifischer Begriffe und Kürzel
- Verantwortlichkeiten
- Wer führt durch, wer überwacht, wer genehmigt
- Material & Hilfsmittel
- Benötigte Werkzeuge, Software, Formulare
- Durchführung (arbeitsanweisung)
- Schritt-für-Schritt-Gliederung (nummeriert oder als Fließtext)
- Hinweise zu Qualitätskontrollen, Messpunkten, Prüfkriterien
- Dokumentation & Aufzeichnungen
- Welche Formulare oder digitalen Systeme sind zu füllen?
- Ablageort und Aufbewahrungsfristen
- Sicherheits- und Umwelthinweise
- Arbeitsschutzmaßnahmen, Abfallentsorgung, Gefahrstoffhinweise
- Änderungshistorie
- Änderungen an Version, Datum und Grund dokumentieren
3. Vorteile von SOPs
- Konstanz & Qualität
Alle Mitarbeitenden arbeiten nach demselben Standard und halten definierte Qualitätskriterien ein. - Effizienz
Klare Abläufe reduzieren Rückfragen, Einarbeitungszeiten und Suchaufwand. - Compliance & Nachweisführung
Erfüllung externer Anforderungen (z. B. ISO 9001, branchenspezifische Normen) wird einfacher auditierbar. - Wissenserhalt
Unternehmenswissen bleibt auch bei Personalwechsel dokumentiert.
4. Erstellung und Pflege
- Prozessaufnahme
- Workshops mit Prozessverantwortlichen durchführen
- Ist‑Prozess dokumentieren (z. B. Flussdiagramm)
- Entwurf der SOP
- In klarer, präziser Sprache schreiben
- Fachbegriffe definieren und vermeiden, wo möglich
- Review & Freigabe
- Fachabteilung, QM-Beauftragten und ggf. Arbeitsschutz einbeziehen
- Freigabeversion veröffentlichen
- Schulung & Rollout
- Mitarbeitende in Kleingruppen einweisen
- Hands‑on‑Training und Checklisten verteilen
- Regelmäßige Überprüfung
- Versionskontrolle: mindestens einmal jährlich oder nach Prozessänderungen
- Feedback-Schleifen mit Anwendern
5. Beispiel-SOP (Kurzfassung)
Titel: SOP-01 Reinigung und Kalibrierung Messgeräte
Zweck: Sicherstellung präziser Messwerte durch regelmäßige Wartung
Anwendungsbereich: Laborabteilung
Verantwortlich: Labormitarbeiter, Laborleitung
Material: Reinigungsmittel, Kalibrierstandards, Protokollformular
Durchführung:
- Gerät ausschalten und vom Stromnetz trennen.
- Gehäuse mit den zugelassenen Mitteln reinigen.
- Kalibrierstandards gemäß Tabelle prüfen und einstellen.
- Protokollformular ausfüllen und im QM-System ablegen.
Sicherheitshinweise: Augenschutz tragen, reinigungsmittelechte Handschuhe verwenden.
Änderungshistorie: V1.0 (01.01.2025) – Erstversion; V1.1 (15.03.2025) – Kalibrierintervall angepasst.