Überblick:
Kontinuierliche Verbesserung - Low‑Budget‑Werkzeuge für
KMU
KMU verfügen oft nicht über große Budgets für aufwendige QM‑Software oder externe Berater. Mit einfachen, kostengünstigen Tools und Methoden lassen sich trotzdem schnelle und nachhaltige Verbesserungen erzielen.
1. Digitale Checklisten
- Zweck: Standardisierung von Abläufen und Nachverfolgung von Korrekturmaßnahmen.
- Vorgehen:
- Vorlage in z.B. in Excel mit Spalten für Aufgabe, Verantwortlichen, Fälligkeitsdatum und Status anlegen.
- Pro Prozess (z. B. Maschinenwartung, Qualitätskontrolle) einen Tab erstellen.
- Zugriff per VPN ermöglichen, um Aktualisierungen in Echtzeit zu sehen.
- Vorteil: Schnell aufsetzbar und ohne Lizenzkosten.
2. Kanban‑Boards (analog oder digital)
- Zweck: Visualisierung von Verbesserungs‑ und Kaizen‑Projekten in Spalten („To Do“, „In Arbeit“, „Erledigt“).
- Vorgehen:
- Board erstellen und Spalten definieren.
- Jede Idee bzw. Maßnahme als Karte anlegen, mit Priorität und Fälligkeitsdatum versehen.
- Regelmäßiges Team‑Meeting („Daily Stand‑up“) zur Statusbesprechung.
- Vorteil: Geringe Einstiegshürde, Drag‑&‑Drop‑Workflow, Transparenz für alle.
3. 5S‑Audits mit Smartphone‑Fotos
- Zweck: Arbeitsplatzorganisation nach den 5S‑Prinzipien (Sortieren, Systematisieren, Säubern, Standardisieren, Selbstdisziplin).
- Vorgehen:
- Vorher‑Nachher‑Fotos mobil aufnehmen und in Ordnern „Vorher“/„Nachher“ ablegen.
- Kurze Bewertungsmatrix in Excel mit 5S‑Kriterien (je 1–5 Punkte).
- Quartalsweise Auswertung und Belohnung der besten Bereiche.
- Vorteil: Keine extra Software, motivierender Visual‑Effekt.
4. Pareto‑Analyse
- Zweck: Identifikation der „wenigen wichtigen“ Ursachen (80/20‑Regel).
- Vorgehen:
- Fehlerarten und Häufigkeiten erfassen, z.B. mit Freeware (z. B. LibreOffice Calc).
- LibreOffice Calc‑Diagrammfunktion („Säulen + kumulative Linie“) nutzen.
- Maßnahmenpriorisierung: zuerst Top‑20 % der Fehlerarten angehen.
- Vorteil: Große Wirkung mit Standard‑Office‑Tools.
5. Kaizen‑Karten aus Papier
- Zweck: Einfache Erfassung von Verbesserungsvorschlägen direkt am Arbeitsplatz.
- Vorgehen:
- Blanko‑Karten (z. B. DIN A6) mit Feldern für Problem, Vorschlag, Verantwortlicher, Datum.
- Box oder Pinnwand für abgegebene Karten aufstellen.
- Wöchentliche Auswertung durch QM‑Team, Umsetzung der 2–3 besten Ideen.
- Vorteil: Hohe Mitarbeiterbeteiligung, geringste Kosten.
6. Standard‑Vorlagen für Audits und Reviews
- Zweck: Einheitliche Erfassung von Feststellungen und Maßnahmen aus internen Audits.
- Vorgehen:
- Einfaches Word‑Template mit Tabellen für Auditfrage, Feststellung, Abweichungsgrad, Maßnahme, Frist.
- Nach jedem Audit als PDF ins QM‑Verzeichnis ablegen.
- Statusverfolgung per Excel‑Liste.
- Vorteil: Keine Anschaffung von Audit‑Software notwendig.
7. E‑Mail‑Newsletter als Kommunikationsmittel
- Zweck: Schnelle Information aller Mitarbeitenden über aktuelle Verbesserungsprojekte und Erfolge.
- Vorgehen:
- Einfache Newsletter‑Vorlage in Outlook oder Gmail anlegen.
- Monatliche „QM‑News“ mit Status-Kurzberichten und Fotos versenden.
- Vorteil: Bekanntes Medium, keine neuen Tools einführen.
8. Lessons‑Learned‑Workshops mit Flipchart
- Zweck: Reflexion abgeschlossener Projekte und Ableitung von Verbesserungen.
- Vorgehen:
- Flipchart einteilen in „Was lief gut“, „Was lief schlecht“, „Lernpunkte“.
- Offene Brainstorming‑Runde moderieren.
- Action Items auf Karteikarten schreiben und im Kanban‑Board aufnehmen.
- Vorteil: Kein technischer Overhead, interaktiv und praxisnah.